
ICH HAB› DICH GESEHEN, MEIN FREUND
ICH HAB› DICH GESEHEN, MEIN FREUND
FABIAN HÜBNER
FABIAN TREIBER
VERNISSAGE: 11.4.15, 19 Uhr
AUSSTELLUNG: 11.4. – 23.5.15
KURATORIN: Laura Wurster
Ich hab´ dich gesehen, mein Freund!
Und ich habe dich erkannt – auch wenn ich dich dort nicht erwartet hätte!
Ich sah dich in einer abwegigen und deshalb verräterischen Situation…
Ich musste dich beobachten! Dich erkunden und dich begreifen!
Und es gefiel mir was ich sah – es war so ehrlich und authentisch…
– Olga Seifert
Liebe Kunstfreunde,
wir freuen uns schon sehr auf die neue Ausstellung ICH HAB› DICH GESEHEN, MEIN FREUND mit aktuellen Arbeiten von Fabian Hübner und Fabian Treiber, die wir am 11. April 2015 um 19 Uhr eröffnen.
Beide Künstler haben vor einem Jahr ihr Studium an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart mit Erfolg abgeschlossen. Die Ausstellung ICH HAB› DICH GESEHEN, MEIN FREUND vereint zwei sehr konträre und eigenständig starke Positionen – Gegenstand und Abstraktion, die vielleicht gerade aufgrund Ihrer Polarität perfekt harmonieren und eine spannende, stimmgewaltige Konstellation ergeben. Fabian Treiber schafft abstrakte Bildwelten, von deren Farb- und Formgebung eine magische Anziehungskraft ausgehen. Fabian Hübners Malerei befasst sich mit grundsätzlichen Fragen des Mensch-seins – in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist.
Sehr gerne möchten wir Sie hiermit einladen, mit uns gemeinsam die Eröffnung zu feiern. Die Künstler werden anwesend sein.
Text Fabian Hübner
Wir, die Opfer des Glücks?
oder auch Kafkaeske Welten
Das Sein – das Nichts
das Sehen und das Begreifen, das Denken, das Glauben, das Fühlen, das Schmecken – das Leben… oder auch nichts davon!
Unglücklich ist der moderne Mensch! Entfremdet und getrieben! In einem Labyrinth des Über-Angebots, des Über-Reizes und des Über-Triebenen – dem Über-Konsum – sucht er nach seiner verlorengeglaubten Identität. Verängstigt hetzt er durch das System der Verzweigungen, versucht zu sehen und zu erkennen, kommt aber doch nur in den geschlossenen Schleifen an. Eine skurrile Situation für einen Menschen, der in der modernen Welt doch alles haben kann!? Seltsam! Und komisch!
Leute, denkt mehr nach! Lasst euch nicht blenden! Gebraucht euren Kopf und Verstand!
Seht ihr nicht, dass wir alle nur Schauspieler sind? Auf einer Bühne stehend spielen wir das Spiel des Lebens. Vier gewinnt. Wo sind echte Gefühle? Wo ist echtes Mitgefühl? Empathie – ein Fremdwort? Das Leben ist ein Spiel, in dem derjenige dominiert, der am Skrupellosesten seinen Weg beschreitet.
Suchen wir nicht alle eigentlich nur Liebe, Anerkennung und einem Ort, den wir Heimat nennen können? – Ja doch.
Dennoch: Wir sind eine Welt von Gaffern, die sich am Leid anderer erfreuen. Wir müssen alles wissen. Wir sehnen uns nach Erfolg und Aufmerksamkeit. Wir versuchen unsere unschönen Makel hinter einer Maske vor der Außenwelt zu verstecken. Permanente Selbstoptimierung ist das Stichwort.
Was ist schon real, was wir sehen? Was ist das für ein Leben? Was mache ich damit? Wo will ich hin? Und woher komme ich eigentlich? In aller Tragik schwingt dennoch stets Hoffnung und Humor mit. „So schlimm ist das alles doch gar nicht“, will Fabian Hübner sagen.
– Olga Seifert & Laura Wurster
Text Fabian Treiber
Die permanente Suche nach – Was?
Was sehe ich?
Am Ende reduziert sich alles auf das:
Es ist was ist: Es sind abstrakte Formen,
die sich für den Betrachter zu irgendetwas zusammensetzen.
Ich sehe, was ich sehe. Die Anordnung der Elemente scheint willkürlich.
Anders betrachtet:
Materialfetischismus ‹par excellence› auf Leinwand. –
Experiment, Grenzen testen, Spiel, Entfaltung,
kein vortäuschen, was es nicht ist oder gerne wäre.
Überlagerte Farbschichten, Farbwürste, blank gescheuerte Leinwand.
Was sehe ich? Was erlaube ich mir zu sehen?
Sehe ich die Räumlichkeit im Abstrakten?
Folgt die Anordnung der Elemente einem bestimmten Plan?
Wie war das mit der Selbst-Reflexion?
Mit dem „sich selbst im Weg stehen“?
Sehe ich, was ich sehe? Oder sehe ich nur, was ich sehen will?
Ich begebe mich auf die Suche – eine Spurensuche,
ein Spiel, ein Experiment
mit den eigenen Empfindungen,
der eigenen Neugier.
Ich erlaube mir zu sehen.
– Laura Wurster